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Blick hinter die Kulissen der wesentlichsten Verkehrsmanagement-Zentrale in Wien-Inzersdorf


Bei einer Betriebsbesichtigung erhielten Club-Tirol-Mitglieder Einblicke in die Arbeitsbereiche der ASFINAG

Jede Österreicherin, jeder Österreicher kennt sie, viele nützen ihr „Angebot“ beinahe täglich – sofern sie ein Maut-Pickerl auf ihrem fahrbaren Untersatz kleben haben oder eine Digitale Variante verwenden. Gemeint ist die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft, besser bekannt unter ihrem Kürzel ASFINAG. Die Infrastrukturgesellschaft im alleinigen Eigentum der Republik Österreich baut, erhält, betreibt, bemautet und überwacht die 2.249 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen im ganzen Land. Bei einem Blick hinter die Kulissen informiert sich vor kurzem rund 60 Mitglieder des Clubs Tirol bei einem Besuch in der obersten Verkehrsmanagement-Zentrale der ASFINAG in Wien-Inzersdorf. Gleich ins Auge stach naturgemäß die riesige Videowall, auf der rund um die Uhr live das Verkehrsgeschehen zu sehen ist. Ein weiteres Highlights war die Besichtigung des Fuhrparks mit Spezialfahrzeugen in der benachbarten Autobahnmeisterei Inzersdorf.

„Mich beeindruckt allein schon die stolze Zahl von 5.818 Brücken im Straßennetz, die es zu erhalten gilt“, ließ Club Tirol Vorstandsmitglied Herbert Rieser bei seiner Begrüßung wissen, die er stellvertretend für den bei dieser Veranstaltung verhinderten Club-Präsidenten Julian Hadschieff sowie Vizepräsidentin Renate Danler übernommen hatte. Einen kleinen Ausflug in die „Aufgaben-Welt der ASFINAG“ und ihren Herausforderungen samt Zahlen, Daten, Fakten boten dann den Club Tirol Mitgliedern Stefan Siegele – seines Zeichens Geschäftsführer der Alpenstraßen GmbH – und Dominik Schrott vom strategischen Verkehrsmanagement, der die Betriebsbesichtigung für den Club Tirol organisiert hatte.

Verkehrsüberwachung rund um die Uhr
„Die ASFINAG finanziert sich rein aus den Mauteinnahmen und erhält keinen weiteren Cent aus anderen Budgettöpfen des Bundes“, hielt Siegele bei seinen Ausführungen fest. So lukriert die ASFINAG mit ihren unter dem Dach einer Holding angesiedelten vier Tochtergesellschaften Bau Management, Maut Service, Service und Alpenstraßen GmbH im Jahr 2021 immerhin stolze 2,3 Milliarden Euro an Mauterlösen, mehr als zwei Drittel davon aus dem LKW-Verkehr. Fast die Hälfte dieser Summe wird wieder für Bau, Sanierung sowie sonstiger Investitionen in das Streckennetzes verwendet. Siegele: „Allein für die gesamte Betriebstechnik mit all ihren Leitsystemen haben wir kompletten Austausch-Zyklen von 10 bis 15 Jahren.“

Zu den Kernarbeitsbereichen der Servicegesellschaften zählt etwa die Verkehrsbeobachtung. Rund 8.000 Kameras sind mittlerweile im Streckennetz installiert, zwei Drittel davon in den Tunneln. In den österreichweit neun regionalen Verkehrsmanagement-Zentralen (VMZ) kann so das Geschehen auf den Straßen rund um die Uhr beobachtet und die Verkehrsströme mittels modernster, laufend ausgebauter Telematikanlagen gesteuert werden. „Neben der Verkehrssicherheit ist das Ziel, einen optimierten Verkehrsfluss durch die Harmonisierung des Verkehrs zu erreichen und Behinderungen rasch zu beseitigen“, erklärte Dominik Schrott. Die dort arbeitenden Operatoren sind der Dreh- und Angelpunkt für die Kommunikation sowohl innerhalb der ASFINAG als auch auch mit den jeweiligen Einsatzkräften wie Polizei, Rettung und Feuerwehr. Die VMZ Inzersdorf fungiert neben der Überwachung des Großraums Wien zudem als übergeordnete, nationale Zentrale, in der alle Informationen zusammenlaufen. Diese werden dann etwa über den „Verkehrsfunk“ im Radio an alle Autofahrerinnen und Autofahrer weitergegeben.

Kampf gegen Neophyten
Winter- und Streckendienst samt Instandhaltung etwa von Lärmschutzwänden, Baustellen-Management sowie der „Grünschnitt“ gehören in den Aufgabenbereich der 42 Autobahnmeistereien. „Beim Grünschnitt haben wir eine immer größer werdende Herausforderung, nämlich den Kampf gegen die Neophyten, den invasiven Pflanzenarten“, so Siegele. Seit 2015 wird kein (schädliches) Glyphosat mehr eingesetzt, „wir versuchen es mit Zurückschneiden und Zurückhalten unter Kontrolle zu halten.“

Großes Thema ist und bleibt auch der ständig wachsende Berg an Müll, der entlang der Strecken sowie an den 262 Rastanlagen eingesammelt werden muss. 8.700 Tonnen Müll kommen so jährlich zusammen, wobei etwa „gut 2.000 Tonnen von unseren Mitarbeitenden händisch gesammelt werden müssen.“

„Heißes Eisen“ Luegbrücke am Brenner
Was künftige ASFINAG-Baustellen betrifft, hielt Geschäftsführer Siegele einen kleinen Exkurs zu einer der derzeit wohl „berühmtesten“, weil ob der richtigen Variante noch umstrittensten – Bauvorhaben: nämlich der dringend anstehenden Sanierung der Luegbrücke auf der Brennerautobahn. Mit einer aus Sicht der ASFINAG klaren Botschaft: „Der Bau eines Tunnels statt der Brücke ist vom Tisch.“ Über den Neubau der Brücke habe man sich eigentlich schon vor Jahren geeinigt, doch einige regionale Politiker des Wipptales fordern weiterhin eine Tunnelvariante. Neben der langen Bauzeit von gut 15 Jahren spreche, so Siegele, auch betriebstechnische Gründe gegen einen Tunnel. Wie etwa, dass in einem Tunnel der Verkehr sich „nicht stauen“ darf – bei Staubildung muss also sofort eine Blockabfertigung erfolgen. Das würde die Anrainergemeinden mit zu erwartendem Umwegverkehr noch weitaus stärker belasten.

Zurzeit wird die Brücke, die sich in wesentlichen Teilen nicht mehr teilsanieren lässt, mit einem „Sicherheitsnetz“, sprich vier Stahlträger-Unterstellungen, ausgestattet – als weitere Sicherheitsvorkehrung für den weiteren Betrieb der bestehenden Brücke. 2024 steht die nächste detaillierte Brückenprüfung an. Verzögert sich jetzt die geplante Wiederrichtung erneut, bleibt als einzige noch mögliche Maßnahme die Einspurigkeit – ob der steigenden Verkehrsbelastung auf der Brennerstrecke mit wohl fatalen Auswirkungen. Siegele: „Wir hoffen auf eine Lösung mit den politisch Verantwortlichen und einen baldigen Baubeginn.“

Mit dabei beim Betriebsbesuch waren u.a.: Club Tirol-Vorstandsmitglied Herbert Rieser (café+co Österreich) die Vertreter der Young Leaders im Club Tirol-Vorstand Victoria Spötl (ÖBB Holding) und Bastian Sieberer (Raiffeisen Bank International), Erich Benischek (Blaue Lagune), Stephan Briem (Rechtsanwalt), Johanna Carotta (Gaisberg Consulting), Stefan Embacher (Foreus Blockchain Analytics), Alois Fauster (Alfa Sportclub), Reinhard Heiserer (Jugend Eine Welt), Thomas Mangold (Cityhotel DC), Sigrid Neureiter (Dr. Neureiter-PR), Claudia Peintner-Schmied (ORF), Mario Rohracher (GSV), Roswitha Seekirchner (Fellner Wratzfeld RAE), Sarah Spötl (ARA), Herbert Strobl (coaching & consulting), Astrid und Maximilian Veltze (Veltze, Mares & Partner),Monika Vogl und Ingrid Vergeiner (Vamed), Christian Wieser (Rechnungshof), Gerald Weilbuchner (Finanzfuchsgruppe), Sanja und Herfried Weiß (Daheim Leben Seniorenbetreuung) uvm.

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