Neujahrsauftakt: Club Tirol trifft den neuen Arbeitsminister
Neo-Minister Martin Kocher ließ es sich nicht nehmen, nach seiner Angelobung beim traditionellen Neujahrsempfang des Businessclub CLUB TIROL virtuell dabei zu sein.
Eingeladen als Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), gekommen als neuer Arbeitsminister. Noch am Tag seiner Angelobung konnte der Businessclub Club Tirol den Ökonomen und nunmehrigen Minister Martin Kocher beim traditionellen, coronabedingt diesmal virtuellen Club-Neujahrsempfang begrüßen. Ganz nach der Devise: Ausgemacht ist ausgemacht. „Es ist dir hoch anzurechnen, dass du dir jetzt an einem solchen Tag noch die Zeit dazu genommen hast“, begrüßte ein sichtlich erfreuter Julian Hadschieff, Präsident des in Wien etablierten Club Tirols, den Neo-Minister via Zoom-Bildschirm.
Virtuell zugeschaltet, erwarteten mehr als 100 Club-Mitglieder Martin Kocher zu seinem – abgesehen von zahlreichen Medienterminen – wohl ersten öffentlichen Auftritt als neuer Arbeitsminister. Und dieser durfte sich, nach einer kleinen „Laudatio“ von Club-Vizepräsidentin Renate Danler, gleich in gewohnt klarer Manier zu den derzeit drängendsten Fragen zur „wirtschaftlichen Lage der Nation“ äußern. Dabei sprach der Wirtschaftsexperte Martin Kocher und noch nicht der Politiker Kocher.
OptimismusTrotz aller Prognose-Schwierigkeiten blickt Kocher optimistisch in das Jahr 2021 und sieht die Wirtschaft wieder wachsen (3,1%). „Selbst wenn es nochmals einen Lockdown im Frühjahr gibt, sind die Wachstumsaussichten besser, weil einfach das 2. Halbjahr besser werden wird - entscheidend wird sein, wenn wir ab Mai etwa mit den Impfungen die Pandemie in den Griff bekommen und dann Lockerungen möglich sind - dann lässt sich vieles aufholen.“ Die Konsumquote sei deutlich gefallen, die Sparquote gestiegen. Aber der Einkommensverlust für die meisten ÖsterreicherInnen, trotz stark rückgängiger Wirtschaftsleistung, sei sehr gering. „Vieles an Einkäufen wurde aufgeschoben, das wird sicher ab dem 2. Halbjahr 2021 nachgeholt.“ Die Konjunktur werde sich deshalb rasch erholen, denn im Gegensatz etwa zu Naturkatastrophen sei durch die Pandemie keine „wirtschaftliche Infrastruktur beschädigt worden.“
Eine Reihe von Problemen, so Kocher, werde es aber geben. So könnte sich die durch die vielen Hilfsmaßnahmen bewirkte geringe Zahl an Unternehmens-Insolvenzen als gefährlich erweisen: „Ich fürchte, dass es in einigen Branchen, etwa dem Tourismus, nach der Pandemie einen Nachholeffekt geben wird und wirtschaftlich eigentlich gesunde Betriebe vom Markt verdrängt werden könnten.“ Ein anderes Problem ist natürlich der Arbeitsmarkt: Selbst bei Ende der Krise bis zum Sommer werde die Arbeitslosenrate deutlich höher bleiben als vor Beginn der Krise. Kocher: „Das betrifft mich jetzt als Arbeitsminister, wir werden Beschäftigung schaffen müssen.“
Zu den wichtigsten Punkten, die es für ihn als Minister jetzt zu klären gebe, sei demnach die Frage „wie es mit der Kurzarbeit weiter geht“. Diese ist derzeit befristet bis Ende März und „wir müssen rasch ein Lösungsmodell präsentieren, ob wir verlängern oder nicht.“ Für den Arbeitsminister ist klar: Sobald es die Pandemie-Situation zulasse, müsse man „raus“ aus der großflächigen Kurzarbeit. Priorität hat für Kocher nun auch ein möglichst bald beschlossenes „Homeoffice-Gesetz“. Denn das Arbeiten von zuhause werde sicher auch nach der Pandemie ein großes Thema bleiben.
Nach seinen Ausführungen wurde Martin Kocher von den Club Tirol-Mitgliedern regelrecht mit unterschiedlichsten Fragen bestürmt. Jene etwa, wie er sich denn nun als Politiker verhalten werde, beantwortete er so: „Als Experte hat man natürlich viele Freiheiten, als Politiker werde ich versuchen, authentisch zu bleiben und viel Expertise in die Regierung einzubringen.“
Unter den Teilnehmer des virtuellen Neujahrsempfangs wurden gesehen:
die CLUB TIROL-Vorstandsmitglieder Charlotte Sengthaler (e&k public relations), Peter Kunz (Kunz Wallentin RAE), Martina Scheiber (HR-SCOPE) Herbert Rieser (cafe+co) und Stefan Kirchebner (BMLV) und Bastian Sieberer (RBI). Klaus und Iris Ortner (IGO Industries GmbH), LAbg. Barbara Schwaighofer (Gästehaus Schwaighofer), Christian Jäger (Hypo Tirol Bank), Christiane Gasser (Swarovski Kristallwelten), Winfried Eberl (AV-Medien), Isabella Fischer (BMI), Manfred Folie (Deloitte), Ursula Hillbrand (AoH Salonhosting), Martin Hörmann (IV), Bernhard Hörtnagl (Europäische Zentralbank), Lydia Kasper-Ninz (Ajour), Karin Mayr (Observer), Reinhard Pichler (TU Wien), Barbara Schennach (WKÖ) Nicole Schreyer (Vier Pfoten), Dominik Schrott (ASFINAG), Gerald Steiner (APA-Tech), Christoph Stieg (Perfact Consulting) uvm.