Club-Tirol-Mitglieder wurden vom Generaldirektor der Münze Österreich persönlich in die vielfältige „Welt der Münzen“ eingeführt.
Es ist das älteste Industrieunternehmen Österreichs. Gegründet im Jahre 1194. Seine Erzeugnisse halten wir auch 828 Jahre später buchstäblich jeden Tag in Händen. Die Top-Produkte sind weltweit begehrt, die ständig neu entworfenen und innovativen Sammlerstücke weltberühmt. Knapp 200 MitarbeiterInnen produzieren jährlich insgesamt rund 350 Millionen Artikel. Die goldenen Ausführungen davon sind zurzeit so nachgefragt, dass man mit deren Herstellung kaum nachkommt und schon Leiharbeiter engagieren musste. Das alles klingt nach Superlative. Davon konnten sich nun etwa 50 Mitglieder des Club Tirol bei ihrem exklusiven Besuch im Haus der Münze Österreich AG am Wiener Heumarkt selbst ein Bild machen. Davor mussten allerdings alle die aufwendige Sicherheitskontrolle zu der zur Welt-Elite zählenden Münzprägestätte passieren.
Blumen für die OeNB-Vizepräsidentin
„Ich freue mich, heute hier in einer der Renommee-Immobilien und Betriebe des Landes zu sein“, streute Club Tirol Präsident Julian Hadschieff bei seiner Begrüßung Gastgeber und Hausherren, Generaldirektor Gerhard Starsich, Rosen. Und überreichte gleich echte Blumen: An die Initiatorin für diesen Besuch – zugleich auch „Oberchefin“ des Unternehmens – die Vizepräsidentin der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und Club Tirol Vorstandsmitglied Barbara Kolm. Denn sie feierte an diesem Tag ihren Geburtstag.
Nach der Begrüßungszeremonie und einleitenden Worten durch Barbara Kolm („die Münze AG ist derzeit das erfolgreichste der fünf Tochterunternehmen der Nationalbank“) startete Generaldirektor Starsich in eine mit viel Humor gewürzte „Tour de Force“ über sein Unternehmen und erzählte über dessen Geschichte ebenso wie über Geschäftsfelder, aktuelle Umsatzzahlen, den Goldpreis und natürlich über die schönen Produkte, die hier hergestellt werden.
Was vielen der Zuhörer angesichts der eleganten Hausfassade gar nicht so bewusst war: Die gesamte Münz-Produktion, vom Umlauf-Euro bis zur wertvollen Sammlermünze, findet hier in diesem 1837 errichteten Gebäude statt, ausgestattet mit den modernsten Produktionsanlagen. Gut gesichert im Keller und Erdgeschossbereich. Lagert doch dort neben dem für die Produktion benötigtem Gold auch ein Teil von Österreichs Goldreserven. Das ganze Haus ist deshalb nach dem „Zwiebelschalen-Konzept“ abgesichert. Wer da glaubt, a’ la Hollywood einen „Coup“ landen zu können, dem sei dazu gesagt: „Es kommt vielleicht jemand durch alle Zonen bis ganz hinein, aber sicher nicht mehr raus.“
Dauerbrenner und Paradeserien
Die fünf Geschäftsfelder der Münze sind rasch aufgezählt. Die Produktion von Umlauf-Euromünzen für die Republik Österreich und viele andere Länder zählt zur mengenmäßigen Hauptaufgabe. Dem folgt die Herstellung von Anlageprodukten in Form von Gold, Silber und Platinmünzen. Der seit 1989 erzeugte Wiener Philharmoniker ist da weiterhin das Paradeprodukt und der Dauerbrenner, in Japan etwa ist man derzeit Marktführer damit. Im Angebot hat man auch Neuprägungen historischer Münzen, wie dem Maria-Theresien-Taler („sie gilt als erfolgreichste Münze der Welt und wird sogar heute noch zum Beispiel im Nahen Osten als Zahlungsmittel verwendet“).
Die Herstellung von Sammlermünzen, von denen jährlich 14 neue, innovative, zu Themen gestaltete Serien aufgelegt werden, sind der nächste (Export-)Schlager. Hier gibt es schier unendlich scheinende Münzenvielfalt. Ganz begeistert stellte Starsich das „jüngste Baby“, die kommende Serie „Leuchtende Meereswelten“ vor. Nicht zu verachten ist auch die laufende Edelserie „Magie des Goldes“, bestehend aus fünf 100-Euro-Goldmünzen. Toll auch die farbliche Gestaltung der Serie „Faszination Universum“, darunter eine Münze zum Thema Schwarzes Loch („die müsste ja eigentlich unsichtbar sein“). Die Graveure des Hauses bauen, so Starsich, immer wieder besondere „Schmankerln“ in ihre Werke ein.
In der Abteilung für Geschenke und Schmuck werden zudem Kundenwünsche erfüllt, sehr „beliebt sind da Anlass-Medaillen, auf die sich etwa Geburtstagswünsche eingravieren lassen.“ Als „die Edelmetall-Spezialisten“ beliefert die Münze Österreich zudem an die 40 Länder mit so genannten Halbfabrikaten (ungeprägte Münzplättchen) wie auch fertig hergestellten Münzen.
Alles zusammen bringt der Münze AG in diesem Jahr, so Starsich, voraussichtlich etwa 4 Milliarden Euro an Umsatz ein, der Gewinn sollte bei gut 100 Millionen Euro liegen.
Bargeld erhalten
Keine Frage, dass deshalb für den Münze-Chef das Thema „Erhalt des Bargeldes“ ein bedeutendes ist. „Bargeld ist geprägte Freiheit“ fährt die Münze derzeit auch wieder eine Kampagne dafür. Angesichts des in einigen europäischen Ländern deutlichen Trends, sich vom Bargeld endgültig zu verabschieden und alles nur mehr mit dem digitalen Zahlungsverkehr abzuwickeln, gehe es dabei, die Wahlmöglichkeit aufrecht zu erhalten. Es sollen beide „Welten“ genutzt werden können. Dass also wer will, auch bar bezahlen kann und nicht gezwungen wird, Karte, Handy oder sonstige neue digitale Varianten zu verwenden. Die überwiegende Mehrheit der Österreicher (87%) sei laut jüngsten Umfragen ohnehin dafür, weiterhin Bargeld bei sich zu tragen. Und warum ist Bargeld cool? Das fasst Starsich kurz so zusammen: „Weil es sicher, schnell, günstig, schlau und nachhaltig ist.“