Exklusive Führung für den Club Tirol durch das neue Ausstellungshaus des ambitionierten Kunstsammlers
Im Vorgarten begrüßen die Besucher zwei Skulpturen von Andreas Urteil und Hans Kupelwieser. Sie lassen erahnen, dass es sich bei dem bis zum Dach mit Steinplatten verkleideten Gebäude im Hintergrund nicht um eine im elegant-eigenwilligen Stil errichtete Villa handelt. Kein Hinweisschild verrät ansonsten, was das Haus tatsächlich beherbergt. Der Blick durch das große Fenster neben der Eingangstüre bringt jedoch noch vor dem Betreten Gewissheit: Hier breitet sich keine Wohn-, sondern eine an den Wänden hängende Bilderlandschaft aus. Ganz so, wie es sich für ein Museum gehört.
„Es ist die Erweiterung meines privaten Wohnhauses für meine Bilder“, begrüßte Hausherr Klaus Ortner wenig später die an diesem Märzabend zur exklusiven Führung durch das Haus eingeladenen Schar an Mitgliedern des Club Tirol. Vor knapp einem Jahr wurde das unterhalb der Rodauner Bergkirche in Wien-Liesing gelegene Privatmuseum fertiggestellt. 170 Werke aus der in über 40 Jahren aufgebauten, aus dem Privatvermögen finanzierten Kunstsammlung des Chefs der international agierenden IGO-Industriegruppe haben hier einen würdigen Platz gefunden. Bauherr Ortner: „Trotz mancher Schwierigkeiten bei der Errichtung bin ich alles in allem sehr glücklich, wie das Haus geworden ist.“
200 Jahre österreichische Kunstgeschichte
„Hier sehen sie ein breites Band an Bildern, die die Entwicklung der österreichischen Kunstgeschichte der letzten 200 Jahre wiedergeben“, eröffnete der renommierte Kunsthistoriker sowie Kunsthändler Herbert Giese – langjähriger „Wegbegleiter“ von Sammler Klaus Ortner – den Club Tirol-Rundgang durch das Privatmuseum. Auf insgesamt sechs Ebenen verteilt hängen hier (fachkundig von Giese kuratiert) Arbeiten des spätbarocken Malers „Kremser Schmidt“ bis hin zu jüngsten Werken der Wiener Künstlergruppe Gelantin. Praktisch alle wichtigen und etablierten heimischen Künstler sind mit teils mehreren, ihre jeweilige Entwicklung aufzeigenden Arbeiten vertreten. Wie – Achtung exemplarisches Namedropping! – Rudolf von Alt, Ferdinand Georg Waldmüller, Carl Moll, Egon Schiele, Alfred Kubin, Oskar Kokoschka, Koloman Moser, Max Oppenheimer, Oskar Laske, Albin Egger-Lienz, Alfons Walde, Rudolf Wacker, Max Weiler, Arnulf Rainer, Attersee, Hundertwasser, Adolf Frohner, Maria Lassnig und …
„Mein erstes Bild habe ich bei einem samstäglichen Spaziergang mit meiner Frau durch die Wiener Innenstadt eher zufällig gekauft“, erinnert sich Ortner zurück. Dieses Bild von Ludwig Ferdinand Graf diente als Schmuck für eine leere Wand in der damaligen Wiener Wohnung des Ehepaares. An den Aufbau einer Sammlung war damals „überhaupt nicht gedacht“. Es folgten weitere Gelegenheitskäufe. Immer unter der Prämisse getätigt „was mir gefällt und ich auch täglich anschauen möchte.“ Der Bestand wuchs und langsam entstand der Wunsch „Lücken zu schließen“. Was schließlich zum gezielten Erwerb von Werken österreichischer Provenienz auch am internationalen Kunstmark geführt hat: „Ich habe nur gekauft, was ich mir wirklich leisten konnte und war dafür nicht bereit, jeden Preis zu bezahlen.“ Natürlich habe man beim Aufbau einer Sammlung auch die „Wertanlage Kunst“ im Auge. Aber „bis jetzt habe ich kein Stück daraus wieder verkauft.“
Platzprobleme
Der so zum leidenschaftlichen Kunstsammler avancierte Klaus Ortner stand schließlich vor dem Problem, dass die private Villa in Rodaun trotz „Petersburger Hängung“ schlicht und einfach mit Bildern überfüllt war. Nach langer Suche fand er gegenüber der Villa ein erwerbbares Gebäude, auf dessen Kellergewölbe nun das Privatmuseum errichtet wurde – „praktisch mein verlängertes Wohnzimmer.“ Die nicht ins Museum gewanderten Sammlungsstücke, rund 200 an der Zahl, hängen weiterhin im Wohnhaus und im Tiroler Domizil der Familie.
„Das Schöne, das man gesammelt hat, will man schon gerne herzeigen und je älter man wird, gibt es zudem den Willen, vielleicht etwas Dauerhaftes zu schaffen“, verrät Klaus Ortner weitere Beweggründe für den Bau des Museums. Dieser sei nunmehr abgeschlossen. Das weitere Sammeln von Kunstwerken ist jedoch „solange ich lebe sicher nicht zu Ende.“ Und ein klein wenig Stolz klingt beim Privatsammler auch durch, wenn er berichtet, dass „jetzt wiederholt große öffentliche Museen um Leihgaben für Ausstellungen bei mir anfragen.“
Als Dankeschön für den nur für Gruppen auf Anfrage möglichen Besuch des Privatmuseums überreichten Club Tirol-Präsident Julian Hadschieff und Organisatorin, Vize-Präsidentin Renate Danler, dem Hausherrn (auch Mitglied im Club Tirol) und dem eloquenten Museumsführer Giese ein kleines Präsent mit Tiroler Kunsthandwerk.
Mit dabei im Museum waren:
Die Vorstandsmitglieder Peter Kunz (Kunz Wallentin RAE), Charlotte Sengthaler (Spa Ceylon Austria, e&k public relations), Stephan Briem (RA Dr. Stephan Briem), Anton Hütter (hütter & partner Consulting), Barbara König (Rechnungshof), Matthias Lechner (Künstler), Karin Mayr (Observer), Peter Preindl (Escrob Consulting), Stefan und Susanne Riedler (Vamed), Norbert Rudigier (Hypo Vorarlberg AG), Dominik Schrott (Asfinag), Wolfgang Spadinger (MFA Austria), Günther Stenico (Vector Industries), Roderich Urschler (urschler snow+more), Susanne Wieser (CEE Mediaoffice ) uvm.